Unsere Kirchen

Zwei kleinere Kirchen und zwei Gemeindehäuser gehören zu unserer Kirchgemeinde. In Gruna steht die Thomaskirche (Bodenbacher Str. 21), in Seidnitz die Nazarethkirche (Altseidnitz 12). Ihre Geschichten sind besonders mit der rasanten Stadtentwicklung Dresdens im 19. und 20. Jahrhundert verbunden. Beide, aus Dörfern gebildete Stadtteile wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in das sich ausdehnende Dresden eingemeindet. So wurden unsere Kirchen für „Dörfler“ und „Bürger“ erbaut, wuchsen und veränderten sich mit. Sie zeigen den bis heute lebendig gebliebenen Glauben vieler Bewohner unseres Stadtgebietes.

Nazarethkirche (Foto: K. Groß)
Thomaskirche (Foto: F. Groß)

So finden Sie uns:

Thomaskirche

Tram 1 + 2, Bus 61, 64, 85 „Zwinglistraße“

Nazarethkirche

Tram 1 + 2, Bus 65 „Rennplatzstraße“

Bus 85 „Marienberger Straße“

Beide Kirchen sind barrierefrei erreichbar.

Thomaskirche, Gruna

Bild: F. Groß

Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche umgebaut und erweitert. Am 30. Oktober 1932 war die Einweihung. In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurde die Kirche durch Bomben zerstört. Übrig blieben nur die Umfassungsmauern, der Altar und ein Taufstein aus Stein. Nach dem Krieg verschwand dieser Taufstein spurlos. Als erste kriegszerstörte Kirche Dresdens wurde die Thomaskirche am 29. Oktober 1950 – nach 5-jährigem Aufbau – wieder eingeweiht.

Die Thomaskirche konnte durch Stiftungen von Julius Rothermundt und Eva Rosine Beil sowie durch Spenden des Kreuzkirchenvorstandes und von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Dorf Gruna erbaut werden. Geplant wurde sie vom Dresdner Architekten Christian Gottfried Schramm. Am 31. August 1892 fand die feierliche Einweihung statt (die Baukosten betrugen damals 34.000 Mark). Am 8. Oktober 1891 fand die Grundsteinlegung statt und schon am 10. Dezember 1891 wurden die Dachstühle aufgebaut.

Bild: K. Groß

1908 erhielt die Kirche den Namen „Thomaskirche“. Zugleich erfolgte die Ausgliederung aus der Kreuzkirchgemeinde; es entstand die selbständige Thomaskirchgemeinde. 1892 gab es ca. 700 Gemeindemitglieder. 1930 war die Gemeinde auf 5454 Gemeindemitglieder angewachsen. Im Jahr 2004 hat die Gemeinde knapp 1.500 Mitglieder.

Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche umgebaut und erweitert. Am 30. Oktober 1932 war die Einweihung. In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurde die Kirche durch Bomben zerstört. Übrig blieben nur die Umfassungsmauern, der Altar und ein Taufstein aus Stein. Nach dem Krieg verschwand dieser Taufstein spurlos. Als erste kriegszerstörte Kirche Dresdens wurde die Thomaskirche am 29. Oktober 1950 – nach 5-jährigem Aufbau – wieder eingeweiht. In den 80er Jahren wurde die Kirche umfassend saniert und präsentiert sich seitdem in der gegenwärtigen schlichten Gestalt.

Das Altarfenster zeigt den auferstandenen Christus, der seine Wundmale vorzeigt. Der Darstellung liegt die Thomasgeschichte aus dem Neuen Testament (Joh 20) zugrunde. Die Gestaltung des Fensters lag in den Händen des Dresdner Kunstmalers Helmar Helas. Der Altar zeigt zwei Marmorreliefs mit dem Thema „Die bekehrte Gemeinde und die zu bekehrende Gemeinde“. Er wurde 1932 – 1934 von dem Dresdner Bildhauer Edmund Moeller geschaffen. Die Taufschale und der Taufdeckel stammen aus der Kirche des Ehrlich’schen Gestifts. Das Gebäude stand am Straßburger Platz und wurde beim Bombenangriff im Februar 1945 zerstört, später abgerissen. Seine Einrichtungsgegenstände sind über mehrere Dresdner Kirchen verteilt. Die Kanzel wurde 1955 von Helmar Helas mit Motiven zum „Gleichnis vom vierfachen Acker“ (Mk 4) und zu „Christus als dem Weinstock“   (Joh 15) bemalt.

Die heutige Orgel wurde 1952 von der Firma Jehmlich (Dresden) gebaut. Sie hat zwei Manuale und ein Pedal mit 1016 klingenden Pfeifen, verteilt in 16 Registern (6/6/4) sowie eine pneumatische Traktur. Die drei Glocken wurden 1921 in Bochum gegossen und haben ein Gewicht von 1456 kg.  Sie mussten während des Krieges nicht abgegeben werden, weil sie aus Gussstahl bestehen und haben alle Zerstörungen unbeschädigt überstanden. So erklingen sie auch heute noch in den Tönen G / B / DES.

In den Jahren 2008/09 wurde die Thomaskirche saniert.

Die Nazarethkirche, Seidnitz

Die Nazarethkirche in Dresden-Seidnitz wurde am 2. Advent 1951 zur Kirche geweiht. Ihre Schlichtheit ist Ausdruck der Zeit. Die Erfahrungen lehrten den Menschen, dass Bescheidenheit eine Gott und der Welt angemessene christliche Haltung ist. Zudem mangelte es nach dem 2. Weltkrieg an Material. Die Repressionen des DDR-Systems erschwerten den Bau und verhinderten den Bau eines Turmes, wie er an der zeitgleich erbauten Bethlehemkirche Dresden-Tolkewitz noch verwirklicht werden konnte. Bis 1953 gehörten die Seidnitzer und Dobritzer evangelischen Christen noch zur Himmelfahrtsgemeinde Dresden-Leuben. Im April des Jahres 1953 wurde die Ev.-Luth. Nazarethkirchgemeinde Dresden-Seidnitz selbstständig.

Zum Bau einer Kirche wurde ein ehemaliger ca. 250 Jahre alter Bauernhof erworben (ehemals Goschmannsches Gut). Die Scheune war im Krieg schwer beschädigt und nur notdürftig repariert worden. Sie wurde nun zu einer Kirche umgebaut. Nebenbei wurden die Ställe in den anliegenden Gebäuden zu Gemeinderäumen ausgebaut. So erhielt die Nazarethgemeinde ein geschlossenes „Gemeindezentrum“. Baubeginn für die Kirche war der 9. Juni 1951. Gebaut wurde nach Plänen des Architekten Dr. Rauda unter Leitung von Architekt Burckhardt. Die Gesamtbaukosten betrugen 74.800 Mark. Am 26. September konnte das Richtfest und am 9. Dezember 1951 durch Landesbischof Dr. Hugo Hahn die Weihe gefeiert werden.

Die Geschichte der Kirche ist mit jener der im Krieg zerstörten und nach dem Krieg abgerissenen „Ehrlichschen Gestiftskirche“ verbunden (Blochmann Str./ Grunaer Str.). So finden Sie am Eingang zwei betende „Stiftskinder“. Sie gehörten wie das Kruzifix zum Altar jener Kirche. Zudem erinnern eine Gedenktafel im Vorraum sowie eine Büste an den Stifter Johann George Ehrlich. Als Ratsherr von Dresden hatte er 1739 eine Stiftung ins Leben gerufen, die sich die Bildung und Unterstützung der armen Bevölkerung in der Stadt zum Ziel gesetzt hatte.

Gestiftskirche und Altar wurden 1904-07 neu gebaut und zeigen deutliche Einflüsse des Jugendstils. Ihren Namen erhielt die Nazarethkirche am 12. Januar 1953 nach einem längeren Findungsprozess in Anlehnung an die Bethlehemkirche. Die Kirche wurde im Jahre 2003 umfassend renoviert, das Gemeindehaus in mehreren Schritten bis zum Jahr 2002.

Der Altarraum: Altar und Kreuz mit Christus aus Sandstein; crucifixus (lat. der Gekreuzigte). Darstellung des Christus mit Lendenschurz, als der Leidende, schmerzvoll mit geneigtem Haupt, eine Dornenkrone tragend; Vergoldung – sog. Viernagelkruzifix; Teil des Altares der Ehrlichschen Gestiftskirche (s.o.) in Verbindung mit betenden „Gestiftskindern“ (standen neben Kruzifix am Altar), die nun vor dem Eingang unserer Kirche Platz gefunden haben.

Taufstein: frühgotisch – ursprünglich in Kapelle des Bartholomäushospitals (in der Nähe des Freiberger Platzes, im 19. Jh. abgerissen) – zuletzt im Palais im Großen Garten aufbewahrt

Bild: F. Groß
Bild: F. Groß

Das Bleiglasfenster zeigt eine bildliche Darstellung vom „Gesetz und Evangelium“ Mose mit Gesetzestafeln – Maria und Jesuskind. Inschrift: „Gott ist Gegenwärtig – alles in uns schweige“ (Evang. Gesangbuch Nr. 165)

Bild: F. Groß

Im Vorraum befindet sich eine Gedenktafel für Johann George Ehrlich – Kaufmann, Ratsherr und Stifter. Das Relief „Jesus und Frau“ (Maria, Maria Magdalena oder Samaritanerin) befand sich früher im ehemaligen Gemeindesaal auf der Winterbergstraße, welcher 1931 geweiht wurde. Das Mietverhältnis wurde jedoch schon wenige Jahre später gekündigt – nach Zeugenaussagen aus politischen Gründen.

Die Orgel: Schleifladenorgel mit mechanischer Traktur: Hauptwerk (vier Register und vier Pedalregister) und Rückpositiv (sechs Register); Bau durch Orgelbaufirma Schuster Zittau; Weihe am 12. November 1953; Kosten: 14.800 Mark.

Vor der Kirche: Glockengestühl: Bronzeglocke stammt aus Glatzer Bergland (heute Polen) und war auf dem Hamburger Glockenfriedhof im 2. Weltkrieg der Einschmelzung zur Waffenproduktion entgangen. 1952 aufgestellt.

Bild: F. Groß